Führung und Verantwortung. (2011)
Matthias Schmidt / Christoph Schank / Kristin Vorbohle (Hrsg.)
ISBN-10: 3866186614
ISBN-13: 978-3866186613
Je turbulenter und dynamischer die Zeiten sind, desto größer ist die Suche nach Sinn und Orientierung. Somit gewinnt auch das Thema Führung eine besondere Bedeutung. Denn ein zeitgemäßes Verständnis von Führung hat sich längst davon verabschiedet, harte Anweisungen oder nur materielle Anreize zur Zielerreichung zu geben. Wichtiger ist es für Führungskräfte, ihren Mitarbeitenden sinnstiftende Handlungsangebote zu machen. Dafür spricht auch die zunehmende Integration ethischer Aspekte in die Ausrichtung von Unternehmen.
Führung und Verantwortung spielen unmittelbar zusammen. Wer führt steht in der Verantwortung für die Menschen, die von dieser Führung betroffen sind. Nimmt man dabei den Begriff der Verantwortung wörtlich, so rückt das dialogische Element „Antwort geben“ in den Blick: Führung bedeutet in erster Linie antworten und nicht ansagen. Doch damit scheint sich ein neues, nichtlineares Verständnis davon, was Führung ist, den Weg zu bahnen. Zugleich werden neue Fragen aufgeworfen; etwa danach, wie die Macht zwischen denjenigen, die führen und denjenigen, die geführt werden verteilt ist bzw. verteilt sein sollte. Mithin ist zu untersuchen, in welcher Verantwortung die „Geführten“ stehen, deren Spielraum vor dem Hintergrund des skizzierten Zusammenspiels von Führung und Verantwortung im Vergleich zu einem linearen und monologischen Verständnis von Führung vergrößert wird.
Veränderte Zeiten brauchen veränderte Vorstellungen darüber, was Führung ist. Diese Vorstellungen sind ein Produkt der Anforderungen aus der Umwelt und der gedanklichen Konstruktionen und Wertvorstellungen der Menschen, die in diesen Umständen leben und denken. Gute Führung ist ein Produkt ihrer Zeit. Sie verweist auf grundlegende Annahmen über die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Zusammenhänge, in denen Führung und Verantwortung stattfinden. Sie gibt Hin-weise auf die ethischen Grundlagen und die Überzeugungen, die Entscheidungen und Handlungen zugrunde liegen und leitet sich umgekehrt aus dem gültigen Weltbild ab. Wenn aber nicht nur ein einziges Weltbild vorherrscht, sondern pluralistische Gesellschaften mit vielfältigen Wertvorstellungen betrachtet werden müssen, wird ein einheitliches Verständnis von Führung unmöglich. Das vorliegende Buch möchte einen kleinen Beitrag zu einem besseren Verständnis des Zusammenhangs von Führung und Verantwortung liefern.
(Aus der Einleitung)
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